Begegnungszentrum früher und heute

Begegnungszentrum Kinderhaus alte Fassade

Die alte Fassade des Begegnungszentrums Kinderhaus

 

Vor mehr als 25 Jahren aus einem Kreis sozial engagierter Leute heraus gegründet (Diese Gruppe nannte sich damals Schleifen-Koop.), arbeiten in unserem Verein inzwischen mehr als 100 Mitglieder ehren- und hauptamtlich daran, die Wohn- und Lebenssituation der Bewohner im größten Sozialwohnungsgebiet der Stadt Münster, der sogenannten ‘Nordwestschleife’ im Stadtteil Kinderhaus, zu verbessern.

Sie wollen nicht hinnehmen, dass in den Köpfen und Herzen der Kinderhauser der Stadtteil zweigeteilt wahrgenommen wurde und wird: hier das alte, gewachsene Kinderhaus, dort in den Hochhäusern, die oft kritisch beäugten Bewohner der neu erbauten, bis zu 11 Geschossen aufragenden Wohnanlagen mit ihren zahlreichen Sozialwohnungen, die u.a. auch dazu dienten, den Bewohnern anderer in Auflösung befindlicher Notunterkünfte Wohnraum anzubieten.

Somit ist es ein weiteres Ziel, das Image des Stadtteils Kinderhaus in der Gesamtstadt Münster zu verbessern. Das Gebiet erlebte dann – verschiedenen Zuwanderungen nach Deutschland folgend – verschiedene Wellen des Zuzugs aus unterschiedlichsten Ländern; z.B. aus der Türkei, Polen, dem Irak, Kasachstan und Russland.

Das Wohngebiet ist bis heute das kinderreichste der Stadt, dazu ein Schmelztiegel verschiedenster Nationalitäten, was sich auch in den mehr als 30 Nationalitäten unter den Kindern der Grundschule West widerspiegelt.

Nach mühsamen Anfängen, entwickelte sich der Verein sehr schnell: Nachdem es gelang, die sogenannte “alte Drogerie” als Treffpunkt anzumieten, nahmen die Bewohner ihn als Ort der Begegnung und des Gedankenaustauschs sehr schnell an.

Die AWO und die Stadt Münster ermöglichten es dabei sehr bald, das Begegnungszentrum abzusichern und den bis heute als Leiter tätigen Thomas Kollmann einzustellen.

Ihm, im Team mit etwa 80 Ehrenamtlichen, 20 Nebenamtlichen und 5 Hauptamtlichen, verdanken wir bis heute, dass die über die Jahre angewachsene Zahl von interkulturellen Gruppen und Initiativen des Stadtteils, die das Begegnungszentrum tagtäglich benutzen und auslasten, miteinander im Gespräch bleiben und vieles mit vielem im guten, aber auch kritischen Sinne verbinden.

Von dem Gedanken getragen, ein Netzwerk entstehen zu lassen, wuchsen auch die Aufgaben:
Der Jugendsalon als Treffpunkt für Kinder und Jugendliche kam hinzu.
Es folgte die Anmietung einer Wohnung an der Killingstraße 15, die dem Verein als Büro und als Ort für Beratungen zur Verfügung steht.
Ebenfalls wurde der Aufbau des Kulturzentrums “Atrium” am Sprickmannplatz in einem großen Kraftakt auf den Weg gebracht.

Inzwischen haben wir es wöchentlich mit bis zu 1000 Menschen zu tun, die unsere Angebote wahrnehmen, sei es in der Arbeitslosenarbeit, in den Treffs diverser Nationalitäten, in Sprachkursen oder durch offene Beratungs- , Freizeit- oder Bildungsangebote.
Nicht zu vergessen die Feste für Jung und Alt auf dem Platz.

Besondere Erwähnung verdient die langjährige Vorsitzende unseres Vereins, Ingeborg Mühlig. Ihr verdanken wir unendlich viel, vor allem auch, dass sich unsere Vereinsarbeit nun seit mehreren Jahren zusätzlich auf die von ihr gegründete Ingeborg-und-Werner Mühlig-Stiftung stützen kann.

Zurzeit beteiligen wir uns tatkräftig am Programm “Soziale Stadt Kinderhaus”. Dabei ist es nicht zum ersten Mal eines unserer wichtigsten Anliegen, die Wohnsituation zu verbessern.
Etwa 2/3 des Wohnungsbestandes sind sanierungsbedürftig. Den Mietern werden teilweise Nebenkosten und Wohnverhältnisse zugemutet, die sie nicht selten veranlassen, das Wohnquartier zu verlassen und Wohnungsleerstände zu hinterlassen.
Dass sich in den vergangenen Jahren in das Quartier große, vorwiegend gewinnorientierte Immobilienfirmen eingekauft haben, macht unsere Arbeit vor Ort nicht leichter.
Aber unser Verein ist dafür bekannt, im Interesse der Bewohner des Viertels auch die sprichwörtlichen “dicken Bretter” zu bohren und der oft schwierigen Wirklichkeit mit positiver Phantasie und der Solidarität unserer Mitglieder und der Bewohner des Viertels vorauszueilen.